Gulli, gulli, gulli - oder eine ganz normale AH Wanderung
„Gulli gulli gulli“...Wer jetzt denkt, da treffen sich Deutschlands Klempner zum Rohre verlegen, der war bei der diesjährigen AH-Wanderung nicht dabei. Klempner Frank Jahnels Versuch der animal-humanen Kommunikation war DER running-gag auf der Tour. Aber davon später mehr. Begonnen hat alles am 2.Septemberwochenende 2008 in Bermattingen kurz vor dem Weinfest, als Theo Netzhammer nach hartem Kampf den Wanderstab erobern konnte.
„ENDLICH!“ Das Wort war ihm förmlich auf die Stirn gebrannt. Schnell war auch mit Martin Gamp ein Co-Wanderwart gefunden, wandererfahren und begeisterter Alpinist, Kenner der in- und ausländischen Wanderwege. Wie aber durch eine Indiskretion bekannt wurde, fand sich die diesjährige Wanderstrecke in einem Büchlein für einsfuffzig aus einer Chruschtel-Kiste im EDEKA.
Die „Hopfen-Schlaufe“ sollte es diesmal sein. Klang vielversprechend und irgendwie vertraut. Dementsprechend stark besetzt (25 Mann) gings dann am Samstagmorgen, 12.09.09 um halb acht auf den Zug Richtung Bodensee, wie jedes Jahr eskortiert von unseren AH-Kollegen vom FC Geißlingen. Die Tücken des Pendelzugs erlebte Pino in einer Kurve kurz vor Neuhausen, als ihn die stattlichen Brüste einer strauchelnden Mitreisenden beinahe erstickt hätten. Zeit, den „BH-Wert“ zu ermitteln blieb ihm leider keine. Die Mitreisende nutzte den Tunnel vor Schaffhausen und war „hastdusienichtgesehen“ entschwunden und der Zug fuhr fortan ohne zu pendeln bis zum Hauptbahnhof Friedrichshafen, mit einem sichtlich verwirrten Italiener an Bord.
Dann ging doch noch alles seinen normalen Verlauf. Ankunft FN, nächste Kneipe, erstes Bier, Busfahrt nach Tettnang, Gepäckdeponie im Hotel, strammer 150 m-Marsch zum Vereinsheim des FC Tettnang, Frühstück mit Saitenwürstle und Rührei und um halb zwölf endlich das zweite Bier. So stellt man sich eine wohl organisierte AH-Wanderung vor. Im Folgenden wars dann aber nicht mehr ganz so beschaulich. Es wurde tatsächlich auch gewandert. Durch die oberschwäbische Kulturlandschaft, immer den Bodensee im Auge, vorbei an Hopfengärten und prall gefüllten Obstanlagen, Ziel :Hopfenmuseum. Der Einwurf eines Einheimischen : „Zum Hopfenmuseum? Des isch aber än Umwääg, so wie ihr laufet!“ ließ einige zwar ein bizle misstrauisch werden, doch die Wanderwarte ließen keine Zweifel aufkommen und dirigierten die Lemming-Herde glücklich zum Ziel, wo verlorengegangene Mineralstoffe und Flüssigkeiten wieder nachgefüllt werden konnten und auch tatsächlich nachgefüllt wurden.
Ein Wahl- Versprechen der Wanderwarte, niemals mehr als 1,5 Stunden trocken zu laufen wurde erfüllt. Tatsächlich gabs, als schon keiner mehr an etwas Flüssiges glaubte, einen Umtrunk auf einem Bauernhof. Räser Most und 50prozentiger Williams. Aber hochwillkommen und gern genommen. Und dann Frank Jahnel und der Putenschwarm! Der auf Frankys „Gulli, gulli, gulli“ – Ruf mit einem herzhaften „Gulli, gulli, gulli“ antwortete. Das ging dann gute 30 Minuten so hin und her. Das Gesprächsthema selbst blieb den meisten verborgen, aber die Heiterkeit nahm zu, und die Puten wurden immer zutraulicher und hängten ab und zu sogar noch ein wohlgelauntes „gulli“ dran.
Und nach und nach stimmte dann auch ein „Alter Herr“ nach dem anderen in den munteren Dialog ein. Und das wars dann für den Rest des Wochenendes. Es wurde fortan nicht viel mehr gesprochen als „Gulli, gulli, gulli“ , was unterm Strich der allgemeinen Kommunikation nicht erheblich schadete. Einige waren sogar der Meinung, daß das Verständnis untereinander niemals so harmonisch war. Wie immer war der Höhepunkt der Wanderung die Wahl des neuen Wanderwarts. Hotel Rad, Bärenplatz Tettnang, Schweinebraten mit Pommes und Gemüse, Pute (!) für Ömer und dann nach erbittert geführtem Kartenspiel (Schwimmen) ein neuer Wanderwart : Bernhard (Ben) Bächle. Er hat sichs redlich verdient, denn er war eindeutig der Beste an diesem Abend. Ihm war die Erleichterung und Genugtuung, dieses Amt endlich ergattert zu haben, anzusehen. „Es ist ein Ehrenamt und ich versprech Euch eine harte Wanderung 2010“.
So oder so ähnlich lautete seine Laudatio und nicht nur Herbert (Botle) Zimmermann war erleichtert ob des vorübergegangenen Kelches. Der Rest verlief normal. Abends Städtletour mit Besuch aller Kneipen und reichlich Getränken. Am Sonntagmorgen gemütliches Frühstück und anschließend Besuch des innerstädtischen Bähnlefestes mit gigantischem Flohmarkt . Pino hat dort für seine Marion einen schönen antiken Nachttopf (!) erstanden. Er war vermutlich immer noch verwirrt vom Vortag. Dann gings aber wieder auf Wanderschaft.
Der Heimweg führte über einen sensationellen Weg entlang der Argen durch Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiet mit Ziel Langenargen. Selbstverständlich gabs ausreichend Boxenstopps. Und am Schluß hat einer sogar noch im Bodensee gebadet. Was bleibt noch zu sagen? Die Rouladen und die Zunge bei Silvia und Wolfgang am Sonntagabend waren schon beängstigend weltklasse und die Übergabe des Wanderstabes verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Theo schien den Stab nur widerwillig hergeben zu wollen und bei Bernhard hatte man den Eindruck, er könne es kaum erwarten, den wimpelbeflaggten Haselnußstecken endlich in seine Hände schliessen zu können. Kurz darauf ging Frank Jahnel nach Hause. Mit einem fröhliche „Gulli, gulli, gulli“ auf den Lippen. Und einträchtig schallte es ihm hinterher: „Gulli, gulli, gulli“.